Unterwegs mit Gott zwischen Ecuador und Deutschland
Seit 25 Jahren sind wir in unterschiedlichen Ländern Südamerikas unterwegs. Ständig in Bewegung, immer was los. Im Anschluss an eine intensiven und lohnenswerte Zeit auf dem Bienenberg, sind wir nach der Vorbereitung in Deutschland und Costa Rica 1992 in Peru gelandet.
In den ersten Jahren durften wir als junge Familie auf der Missionsstation von Indicamino in Pucallpa im Amazonasurwald östlich der Anden unseren Dienst tun. Der Schweizerdialekt, der immer wieder auch in der Missionarskinderschule auf unsere Kinder abfärbte, brachte uns immer wieder zum Schmunzeln. Wir lebten bewusst einen sehr einfachen und schlichten Lebensstil in einem Holzhaus ohne Glas, aber mit Fliegendraht als Schutz gegen das viele Ungeziefer. Umgeben von vielen Indianerfamilien, die jedes Jahr zur Bibelschule, sowie zur Erlernung verschiedener Handwerke kamen.
Ab dem Jahr 2000 bereiteten wir uns mit der Unterstützung vieler Freunde, dem DMMK und der DMG auf einen Einsatz in Ecuador mit Radio HCJB, die Stimme der Anden vor. Die Kinder waren etwas älter. Das Spanisch aus Peru hatten sie teilweise vergessen. So kamen sie in die deutsche Schule in Quito und alles war anders. Spanisch musste gelernt werden. Viel Englisch war um uns herum und so gab es so manchen Gottesdienst, wo es nicht ganz einfach war zu folgen. Nachhilfeunterricht war eine große Unterstützung und nach einigen Monaten war die Hürde nicht mehr so groß. All die Veränderungen, das Umziehen, das Loslassen von Freunden und neue Freundschaften beginnen, war nicht immer einfach. Die Bereicherung auf der anderen Seite ist allerdings immens. Gott sei Dank.
Als wir im Mai nach einem langen Flug aus Quito in Hannover ankamen, beobachteten wir vieles, das ganz anders ist als in Ecuador. Erstaunlich, wie geregelt der Straßenverkehr hier abläuft. Am Zebrastreifen halten die Autos an und die Fußgänger können die Straße überqueren. Eine beeindruckende Stille, die fast schon unheimlich ist, denn in den Straßen hört man keine Hupen, kein Rufen der informellen Verkäufer. Keine Alarmanlage geht an. Auf der anderen Seite wird man von der großen Vielfalt in den Läden fast erschlagen.
Jetzt sind wir in Deutschland und arbeiten weiter für die Mission. Hermann reist blockweise nach Ecuador, um dort die Leitung des Missionswerkes zu übernehmen und die Urwaldstation zu leiten. Ich bin Teilzeit im Reisedienst und besuche unsere Unterstützer, mache Kinderstunden oder Gemeindeveranstaltungen. Für mich heißt es nun, sich vor Ort einzuleben, sich zu Recht zu finden und erneut Wurzeln in den Boden zu treiben. Neue Freundschaften aufbauen, Beziehungen neu entfalten und weiter in Bewegung bleiben. Mitten in so einem Neubeginn ist die Frage: „Wie kann ich Gott erfahren, erleben?“ sehr relevant.
Das Telefon klingelt und eine Stimme fragt: „Braucht ihr noch Hilfe beim Tapezieren?" An der Tür klopft es, eine junge Frau hält mir ein Marmeladenglas entgegen. Ein andermal komme ich nach Hause und auf unserm Tisch liegen viele leckere Sachen und dazu ein persönliche Notiz: „Herzlich willkommen zurück in Deutschland.“ Gerade in diese Umbruchsphase sind wir für alle Begegnungen, Gespräche, liebevolle Aufmerksamkeiten und die praktischen Hilfen sehr dankbar. Wir dürfen immer wieder erfahren, wie wichtig Beziehung zu Gott und den Menschen für das Miteinander ist, um für einander da zu sein. Während einem Gemeindebesuch sagte eine Frau zu uns: „Bei uns liegt euer Gebetskärtchen und so beten wir regelmäßig für euch und denken an euch!“ Ist das nicht toll, dass man durch das Gebet weltweit miteinander verbunden ist? Gott gebraucht Menschen und Situationen als seine Werkzeuge, um IHN zu erleben und zu erfahren, aber auch das Gebet und sein Wort.
In Jesaja 41,10 heißte es: Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.
"Ich bin mit dir/euch"! Dieser kurzer Satz kommt im Wort Gottes immer wieder vor und ließ sein Volk wissen: „ICH bin da. Ja, Ich bin mit euch!“ Und das Gleiche ruft GOTT uns heute auch zu.
Gott gibt uns nicht nur den Zuspruch, dass ER da ist, sondern auch, dass er uns stärken, halten und helfen will.